#unfucktheperiod. Cordelia Röders-Arnold von einhorn im Interview

© einhorn

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Es gibt nicht viele Jobtitel, die cooler sind, als der von Cordelia Röders-Arnold. Als “Head of Menstruation” beim nachhaltigen Kondomhersteller einhorn hat sie es sich zum Ziel gesetzt, die Periode zu revolutionieren. Sozusagen aus Versehen startete sie 2017 die größte deutsche Umfrage zum Thema Periode. Über 20.000 Teilnehmer beantworteten die 96 Fragen, die auf Facebook viral gingen. Die Ergebnisse sind prägnant wie prägend: Immer noch zählt die Periode als eines der größten gesellschaftlichen Tabuthemen, selbst im hochmodernen Deutschland. Mit der Leitung des Geschäftsfeldes “einhorn Periode” entwickelt Cordelia innovative Periodenprodukte, die das Schweigen brechen. Und baut ganz nebenbei die größte Menstruations-Community Deutschlands.

Als Cordelia als 13-Jährige zum ersten mal ihre Periode bekam, war das noch eine richtig aufregende Sache. Als Teenager empfand Frau es fast als cool, ihre Tage zu bekommen – schließlich hieß dies, dass Frau langsam in den Circle des Frauseins aufgenommen wurde, ihren strahlenden Eintritt in die Weiblichkeit machte. Und natürlich viele freie Sportstunden in der Schule, die sie aussitzen durfte. Wo auch immer Cordelia ihre Periode als Ausrede nutzen konnte, wurde sie zum Joker. 16 Jahre später entschuldigt sie sich mit Migräneanfällen bei ihrem Chef, wenn sie ihre Menstruationskrämpfe arbeitsunfähig machen. Was ist passiert?

Um dieser Frage nachzugehen, kündigte Cordelia ihren Job im Konzern und heuerte bei den Jungs von einhorn an. Den gemeinsamen Start machte eine lange Recherche-Phase, den Höhepunkt dieser die erwähnte deutschlandweite Perioden-Umfrage. Immer noch wird das Thema gesellschaftlich tabuisiert. Grund dafür sind unter anderem Scham und viel Unwissen. Aus der Umfrage ging ganz klar hervor, dass die Periode schmerzhaft ist, nämlich für fast 70% der Befragten. Wissenschaftler bestätigen sogar, dass sich Menstruationskrämpfe mit Herzinfarkten vergleichen lassen. 60% der Frauen wünschen sich dafür mehr Verständnis ihrer Partner.

Aber wie jemandem etwas zu verstehen geben, das er schlichtweg nicht nachvollziehen kann? einhorn wollte auch der nicht-menstruierenden Bevölkerungsgruppe verständlich machen, wie schmerzhaft die Realität vieler Frauen monatlich sein kann. Mithilfe des Hypnotiseurs Jan Becker wurden Männer dazu gebracht, die gleichen Unterleibsschmerzen zu durchleben, wie ihre Partnerinnen. Ein Experiment, das genauso funktionierte, wie es sollte: Sie verstanden.

Sarah Kampitsch